Beitrag von Stefan Moos in der Zugerwoche

Eine Stunde länger

Die bürgerlichen Jungparteien unter der Federführung der Jungfreisinnigen haben die Volksinitiative +1 auf die Beine gestellt. Die Läden sollen von Montag bis Freitag bis 20 Uhr und samstags bis 18 Uhr offen bleiben dürfen. Im Kantonsrat wurde darüber heftig debattiert, vor allem auch weil der Regierungsrat mit seinem Gegenvorschlag die volle Liberalisierung bis 23 Uhr wollte. Dieser Gegenvorschlag wurde verworfen. Weil gewisse Kantonsräte*innen – vor allem aus der CVP-Fraktion – taktisch abstimmten, wird die Initiative zur Ablehnung empfohlen. Hätten alle nach ihrer Meinung und nicht nach der Taktik abgestimmt, sähe das Resultat vielleicht anders aus.

Für mich ist klar, die Initiative bietet viele Chancen. Der Andrang ausserhalb der normalen Öffnungszeiten in Bahnhofs- und Tankstellenläden zeigt das Bedürfnis deutlich. Mit der Annahme der Initiative erhalten andere Geschäfte die gleich langen Spiesse.

Viele Zuger*innen arbeiten in benachbarten Kantonen, welche bereits über längere Öffnungszeiten verfügen (AG, OW, NW, SZ und ZH). Sie erledigen ihren Einkauf nach Feierabend in diesen Kantonen, weil am Ende ihres Heimweges die Läden im Kanton Zug bereits geschlossen sind. So geht den Zuger Geschäften leider viel Umsatz verloren. Zudem sind aus diesen Kantonen keine negativen Entwicklungen als Folge der längeren Ladenöffnungszeiten bekannt.

Der Hauptgrund für mich ist aber die Flexibilität: Die Läden müssen nicht länger offen bleiben, sondern sie dürfen ihre Öffnungszeiten während eines längeren Zeitfensters einplanen und auf ihre Kunden- und Personalbedürfnisse abstimmen. Eine Modeboutique hat zwischen 6 und 10 Uhr kaum Kunden*innen. Aber zwischen 17 und 20 Uhr können die notwendigen Umsätze eher generiert werden. Es geht um flexiblere und nicht um längere Öffnungszeiten. Diese Flexibilität kann gerade in schwierigen Corona-Zeiten entscheidend sein.

Deshalb sehe ich in der Initiative vor allem Chancen und werde am 7. März 2021 ein überzeugtes JA in die Urne legen.

Stefan Moos, FDP Kantonsrat Stadt Zug